Ohne Rudy Kurniawan gäbe es uns nicht. Denn als Gründer Rahul Sen Gupta den Dokumentarfilm «Sour Grapes» über Kurniawans Millionenbetrug sah, hatte er eine Idee. Daraus ist VERIWINE entstanden – eine Lösung, die solche Betrugsfälle verhindern kann. Doch es gibt auch eine ganz andere Person, die uns massgeblich geprägt und inspiriert hat. Hier erzählen wir unsere Ursprungsgeschichte der Reihe nach.
Anfang der 2000er Jahre tauchte ein neuer Name an den immer grösser werdenden Weinauktionen auf: Rudy Kurniawan. Der Indonesier erhielt wegen seiner Vorliebe für die Domaine de la Romanée-Conti den Übernamen «Dr. Conti».
2007 wollte Kurniawan verschiedene Flaschen des 1982er Château Le Pin bei Christie’s in Los Angeles verkaufen. Daraufhin kontaktierte das Weingut das Auktionshaus, um mitzuteilen, dass die Weine nicht echt wären. Das Image Kurniawans fing an zu bröckeln, bald kamen neue Fälschungsvorwürfe hinzu.
2012 verhaftete das FBI Kurniawan. Bei ihm zu Hause wurden günstige Weine aus dem Napa Valley, Korken, Etiketten und Notizen, welche auf betrügerische Absichten hinwiesen, gefunden. Dafür wurde Dr. Conti zu zehn Jahren Haft verurteilt. Seine Geschichte inspirierte Jerry Rothwell und Reuben Atlas zum Dokumentarf-Film «Sour Grapes», der 2016 erschien.
Wie smarte Verträge zu einer smarten Lösung führten.
So wie Kurniawans Geschichte zwei Regisseure anregte, so inspirierte ihr Film Rahul. Der Gründer von VERIWINE hatte sich nämlich schon länger mit der Blockchain-Technologie und Smart Contracts auseinandergesetzt. Diese digitale Verträge bieten zahlreiche Vorteile: Sie lassen sich automatisieren, ohne Drittparteien durchführen und bieten Vertrauen und Transparenz.
«Was wäre, wenn…», dachte sich Rahul, als er «Sour Grapes sah». So begann er zu recherchieren – und stellte fest, dass Schwarz- und Graumärkte in der Weinbranche kein Nischenphänomen sind. Rund $ 20 Milliarden* beträgt der Schaden durch Fälschungen,Graumärkte und Fehlallokationen - pro Jahr wohlgemerkt.
Interessanterweise sind es nicht die absoluten Spitzenweine, die am meisten darunter leiden. Je kleiner die Auflage eines Weinguts ist, desto einfacher lässt sich die Echtheit einer Flasche überprüfen. Viel schwieriger ist es im mittleren Preissegment ($ 30 – 80). Dort ist es anhand der Produktionsmengen und Margen für Betrüger am sichersten, ihre Fälschungen auf den Markt zu bringen. Zumindest bisher.
Der Film und die darin thematisierten Probleme liessen Rahul jedenfalls nicht mehr los, genauso wenig wie ein Urlaub im Burgund rund 15 Jahre zuvor.
Unser Antrieb: die Liebe zum Wein.
Im Ort Nuits-Saint-Georges im Burgund wird exklusiv Pinot Noir angebaut – und die Gastfreundschaft zelebriert. Hier lernte Rahul Wein erst richtig kennen und schätzen. Zusammen mit seiner Frau verbrachte er vier Nächte in der Unterkunft der Comtesse Madame de Loisy.
Abends liess die Gräfin Wein auftischen. Nicht nur in den Gläsern: Zu essen gab es einen Coq au Vin, der im hauseigenen Grand Cru schmoren durfte. Hier lernte Rahul viel über Wein, Esskultur und die schönen Seiten des Lebens.
In vino veritas – was unsere Plattform Ihnen bringt:
VERIWINE verbindet alles, worüber wir soeben geschrieben haben: die intelligente Nutzung von Technologie, die Passion für Wein und seine jahrhundertealte Kultur sowie die Absicht, den immensen Schaden durch Fälschungen zu bekämpfen.
Dank unserer Lösung können Winzer jede einzelne Flasche, die sie abfüllen, zweifelsfrei als echt identifizieren und markieren. Diese Authentizität und Transparenz bringt Vorteile entlang der gesamten Lieferkette: Händler und Weinliebhaber haben Gewissheit über die Herkunft des Weins und können ihr Produkt rückverfolgen.
Die smarte Technologie bietet über die Daten- und Lieferkettenintegrität hinaus viele weitere Vorteile. Wir möchten die bisher fragmentierte Weinbranche zusammenbringen und demokratisieren. Dank uns können auch bisher kleine Akteure die Chancen der Digitalisierung nutzen. So erlangen Winzer mehr Kenntnisse darüber, wer ihre Endkunden sind und können diese auch direkt kontaktieren. Händler gewinnen ebenfalls wertvolle Daten, die ihnen dabei helfen können, Vertrieb, Marketing und Sortimentsgestaltung zu optimieren.
Zudem schaffen wir eine Plattform des Austausches. Winzer können sich untereinander über Anbaumethoden oder neue Herausforderungen wie den Klimawandel austauschen.
Santé!
Genug über die Zukunft, unsere Reise hat erst begonnen. Jetzt möchten wir unser Glas auf die – inzwischen leider verstorbene – Comtesse de Loisy erheben. Ohne sie hätte Rahul sein Wissen über Blockchain-Technologie und die Erkenntnisse über die Fälschungs-Schäden in der Weinbranche vielleicht nie zu einer neuen Lösung verknüpft. Und VERIWINE wäre jetzt nicht auf dem Markt.
Währenddessen wurde Rudy Kurniawan übrigens aus der Haft entlassen und aus den USA ausgewiesen. Stossen wir ebenfalls drauf an, dass nie mehr gefälschter Wein in unseren Gläser lande!
* Marco Turchini, Averting counterfeiting in the wine industry: a supply chain-based framework, Università degli Studi di Firenze, January 2012.
Kommentare